RUST/RINGSHEIM. Im Baugewerbe explodieren derzeit die Preise, was auch den Europa-Park nicht unberührt lässt. Mit einem Budget von 140 Millionen Euro war der Park einmal sein Großprojekt Rulantica mit Wasserpark und neuem Hotel angegangen. Bei der Pressekonferenz zum Auftakt der heute beginnenden 44. Sommersaison des Freizeitparks sprach Michael Mack schon von 150 Millionen Euro Investitionssumme. Das Bauprojekt selbst sei derweil im Zeitplan. Das Hotel soll nächsten Frühsommer eröffnen, die neue Wasserwelt dann rechtzeitig zur Wintersaison 2019/2020. Unterdessen hatte die Europa-Park-Geschäftsleitung vor der jüngsten Sitzung des Tourismus-Zweckverbandes Ringsheim/Rust die Verwaltungsspitzen und Gemeinderäte der beiden Zweckverbandsgemeinden zu einer Begehung derGroßbaustelle eingeladen. Im Anschluss zur Begehung informierte der Park-Justitiar Michael Thoma in der Zweckverbandssitzung über Bauhistorie und Baufortschritt.
Beeindruckend, so Teilnehmer des Rundgangs, seien Ausmaß von 450 000 Quadratmeter und die Geschwindigkeit, mit der das Vorhaben Schritt für Schritt umgesetzt werde. In Spitzenzeiten würden mehr als 600 Arbeiter und Planer auf der Baustelle arbeiten. Thoma erinnerte daran, dass schon längst bevor die Hochbauarbeiten auf der Baustelle sichtbar wurden, vieles im Untergrund passiert sei. Der Bau der Infrastruktur für Wasser, Abwasser und Telekommunikation habe schon Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro verursacht. Inzwischen sei für alle sichtbar auch die Hotelanlage im Rohbau errichtet. Die Fundamente der riesigen Schwimmhalle seien inzwischen ebenfalls betoniert.
Aus zwei eigenen Brunnen auf dem Wasserparkgelände würden nach Inbetriebnahme jährlich rund 150 000 Kubikmeter Wasser für die Trinkwasserversorgung und die Wasserbecken gefördert. Die Wasserqualität sei gut und ohne Schadstoffeinträge. Mit Genehmigung und vor allem nach dem Bau des dritten Tiefbrunnens des Wasserverbandes Südliche Ortenau auf den Elzwiesen, werde der Wasserpark dann das Trinkwasser vom Südverband beziehen. Beide Brunnen auf dem Wasserpark-Gelände würden aber weiterhin zur Speisung der Wasserbecken genutzt.
Fünf Leimbinder von 80 Metern Länge
Noch nicht ganz geklärt sei die Ableitung des Beckenwassers, das nach einer Reinigungsstufe Trinkwasserqualität besitze, so Thoma weiter. Unbelastetes Wasser in das Klärwerk Kappel zum Verbandssammler zu führen, mache keinen Sinn. Die Ableitung in einen Vorfluter und dann in die Elz wäre die Alternative, so Thoma. Mit der Streichung der EEG-Umlage für die Eigenstromerzeugung entstünden für das Projekt Mehrkosten von rund 330 000 Euro.
Ein zehn Meter hohes Werbeportal (noch im Rohbau) aus zwei Felsen und einem von unten beleuchteten Wasserfall an östlichen Zufahrt zum Wasserpark sei gerade im Entstehen. Mit Spannung sehe man jetzt dem Bau der Dachkonstruktion der Schwimmhalle entgegen. Die Konstruktion werde von fünf Leimbindern von 80 Metern Länge und mit den Maßen von 3,44 Höhe und 3,60 Meter breite getragen. Die Leimbinder werden in zwei Teilen von 50 und 30 Metern Länge angefahren, vor Ort zusammengefügt und dann mittels eines 800 Tonnen Spezialkrans auf die Aufleger gehoben.
Thoma gab auch Einblicke in die aktuelle Verkehrsplanung. So soll ein Neubau der Autobahnbrücke an der Anschlussstelle Rust/Ringsheim die täglichen Staus aus Richtung Süden vermeiden helfen. Die bisherige Brücke werde dann abgerissen und durch eine neue ersetzt. Der westliche Kreisel werde wegfallen, eine Ampelregelung soll zukünftig den Verkehr zusätzlich steuern. Mit der Geländeaufschüttung am nordwestlichen Brückendamm sei bereits begonnen worden. Die neue Brücke soll 2020 fertig sein. Weitere Informationen zum Projekt unter www.europapark.de